HILDEGARD JOOS

1909 - 2005

Verschiebungen

Wir dürfen Ihnen mit Freude unsere Einzelausstellung mit Werken von Hildegard Joos präsentieren.

Mit den Verschiebungen beginnt eine Ausstellungsreihe einzelner Werkphasen von Hildegard Joos, sowie auch Werkgruppen, die zusammen mit ihrem Lebenspartner Harold Joos entstanden sind. Zu Beginn der 1970iger Jahre schuf sie jene Werkzyklen, die das Thema Symmetrie behandelten. Hervorzuheben ist die Serie der Balancen beziehungsweise Verschiebungen, in denen die Bildfläche optisch halbiert ist, wobei sich die Farbkomposition der geometrischen Formen der einen Hälfte in der anderen jeweils spiegelbildlich wiederholt. In dieser Werkreihe wird eine optische Bewegung erzeugt und durch Unterbrechungen, und rhythmische Versetzungen wird die Regularität eines gleichartig geordneten Systems gestört. Die Versetzung der Symmetrieachse führen in den Verschiebungen zu einem Dialog der Formen innerhalb der Fläche.

Hildegard Joos zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der geometrischen Abstraktion in Österreich. Ihre markante Entwicklung spannt einen Bogen vom Konstruktivismus, Konkreter Kunst und Op Art zu den Narrativen Geometrismen einem individuellen und einzigartigen Formenvokabular, welches sie gemeinsam mit ihrem Kollektiv- und Lebenspartner Harold Joos Ende der 70er Jahre entwickelt hat. In der Folgezeit erwies sich ihre Arbeit als Impuls gebend für die junge Generation und bewirkte eine Revision und Neueinschätzung der geometrischen Formensprache. Von 1940 bis 1949 studiert sie an der Akademie der bildenden Künste in Wien (bei Wilhelm Dachauer und Sergius Pauser) und besucht den Abendakt bei Herbert Boeckl, gemeinsam mit Maria Lassnig, Kiki Kogelnik und Christa Hauer.

Ab 1955 war sie Mitglied der Wiener Secession, und 1962 die erste Künstlerin, deren Arbeiten im Rahmen einer Personale im Hauptraum präsentiert wurden. Von Ende der 50er Jahre an unterhielt Joos ein Atelier in Paris und erregte 1960 erstes Aufsehen mit ihren großen weißen Kompositionen, Vorläufer der ab Ende der 60iger Jahre entstandenen Dérogationen, Balancen und Verschiebungen. Joos beteiligte sich mit ihrer Arbeit an der internationalen Entwicklung der geometrischen Abstraktion und an zahlreichen Ausstellungen, wie dem „Salon des Indépendants“ und dem „Salon des Réalités Nouvelles“ in Paris. Schon 2001 nahm sie mit der nächsten Generation österreichischer Künstler in Paris beim Salon d´Automne teil, darunter Herbert Brandl, Christian L. Attersee, Gunter Damisch und Muntean-Rosenblum. 2002 folgte die Ausstellung „Hier ist dort“ in der Wiener Secession. Auch in dieser Schau wurden Arbeiten der damals 93-jährigen mit jenen von 11 jungen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Zahlreiche Museen wie Belvedere Wien, Museum Niederösterreich, MUMOK, Albertina Museum, sowie Lentos Linz, Museum Liaunig, Artothek des Bundes, uvm., widmeten Hildegard Joos Einzelausstellungen und würdigten ihr Werk durch Ankäufe.

Das Werk von Hildegard Joos markiert eine Schnittstelle in der Tradition der geometrisch-konstruktiven Abstraktion und dem Malereidiskurs der Gegenwart.

Eröffnung

Mittwoch 15. Mai 2024 • 18:30 Uhr
zur Eröffnung spricht: Dr. Dieter Bogner

Standort

Galerie SUPPAN, Habsburgergasse 5, 1010 Wien

Ausstellungsdauer

15 Mai 2024 - 04 Juli 2024
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Di-Fr 11-18
Sa 11-14 und nach Vereinbarung

Ausstellungsansichten

Werke